Effizienz durch digitale Transformation der Supply Chain

Erfolg und Transparenz durch Kooperation?
Vier Fragen an den Fashion-Experten Armin Kämmerer

Wie kann der Anspruch an nachhaltiges Wirtschaften und unternehmerischer Erfolg durch die Digitalisierung der Lieferkette in Einklang gebracht werden? Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen Marktteilnehmern? Lesen Sie mehr zum Thema Supply Chain in unserem Interview mit Fashion-Experte Armin Kämmerer.

Herr Kämmerer, in den beiden ersten Teilen unserer Interviewreihe haben wir die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit beleuchtet. Wie hängt das wachsende Umweltbewusstsein mit der Digitalisierung der Supply Chain zusammen?
Diese Themen sind nicht voneinander zu trennen, sie fließen zusammen. Bereits seit längerer Zeit zeichnet sich ein verändertes Kaufverhalten ab, neue Gewohnheiten werden zur Normalität – Stichwort Online-Shopping. Gleichzeitig finden immer häufiger nachhaltig erzeugte Produkte ihren Weg in den Einkaufskorb. Die Unternehmen der Fashion-Branche wiederum investieren seit längerer Zeit in die Digitalisierung der Prozesslandschaft und setzen auf Transparenz ihrer Lieferkette.

Der Trend zur Nachhaltigkeit ist also nicht einseitig, er kommt von beiden Seiten?
Richtig. Die Spielregeln haben sich für alle Marktteilnehmer geändert. Die Kundschaft ist sensibler und anspruchsvoller geworden, umweltverträglichere Produkte aus nachweislich ökologischen Lieferketten sind gefragt. Um diese Kundenerwartungen zu erfüllen, wird den Unternehmen einiges an Innovationskraft abverlangt. Abgesehen von Aufgaben wie Technologiemanagement und Steigerung der Effektivität gilt es auch, soziale und ökologische Kernfragen im Blick zu behalten. Den Unternehmen, die in der Lage sind, auf diese Dynamik einzugehen, eröffnen sich neue Chancen und die Möglichkeit, sich vom Wettbewerb abzuheben. Es geht darum, neue Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln, die sowohl nachhaltig im Sinne einer Kreislaufwirtschaft und zugleich gewinnbringend sind. Dies kann nur durch vollständig integrierte Branchenlösungen erreicht werden. Die Digitalisierung der Supply Chain ist deshalb unumgänglich.

Was bedeutet eine digitale Vernetzung der Supply Chain für die Kunden?
Die Kunden sind die Schlüsselfiguren in der Lieferkette – alles beginnt mit dem Kundenerlebnis. Wenn man sich fragt, warum es notwendig ist, die Lieferkette digital und transparent zu gestalten, wird schnell klar, dass sich alles um die Zufriedenheit der Kunden dreht. Sie suchen nach qualitativ hochwertigen Produkten und Dienstleistungen und möchten nicht nur vor dem Kauf, sondern auch nach dem Kauf gut betreut werden. Eine störungsresistente und ethisch einwandfreie Supply Chain kann diese Qualität gewährleisten. Die Abstimmung zwischen den Partnern der Lieferkette ist für Unternehmen die wichtigste Priorität, um die Kunden in den Mittelpunkt ihres Geschäftsmodells zu stellen. Ein starkes Lieferantenmanagement ermöglicht es, Risiken zu kontrollieren und eine widerstandsfähige Lieferkette zu schaffen, die auf dem Schutz der Kundeninteressen basiert. Durch die kontinuierliche Optimierung des Netzwerks, u.a. durch automatisierten Informationsaustausch, werden sowohl die Bedürfnisse der Kundschaft als auch die Geschäftsanforderungen der Unternehmen erfüllt. Kommunikation und Zusammenarbeit in Schlüsselbereichen sind wichtiger denn je, die Verfügbarkeit von präzisen Echtzeit-Daten, die mit den Kooperationspartnern geteilt werden, sorgt für reibungslose Abläufe.

Was ist Ihr Fazit?
Die Branche, aber auch die Konsumenten befinden sich in einem Wandel, Gegebenheiten und Gewohnheiten verändern sich laufend. Gefragt sind mehr Transparenz, mehr Flexibilität, mehr Nachhaltigkeit. Für all die vielseitigen Themen und Fragen gibt es nicht DIE Lösung, die ein Unternehmen selbständig für sich erarbeiten und umsetzen kann. Lösungen für die Zukunft können wir nur gemeinsam erarbeiten – Fashion-Unternehmen, Lieferanten, Kundschaft, IT und Politik.